Uniformenportal von Napoleon Online

Willkommen im Bildbereich mit Uniformserien, Portraits und Realien zu den Armeen von 1789 bis 1815.

In der Anne S.K. Brown Military Collection befindet sich eine Bilderserie aus 98 Aquarellen, die unter uniformkundlich Interessierten als Otto-Manuskript bezeichnet wird. Alle Tafeln wurden durch die Universitätsbibliothek der Brown University online verfügbar gemacht und als gemeinfrei markiert. Daher kann diese interessante und mit vielen Details aufwartende Serie auch in einer bearbeiteten Form im Uniformenportal von Napoleon Online präsentiert werden. Die Tafeln wurden nach dem Download retuschiert, d.h. zum einen die Textbeschriftungen entfernt, zum anderen die Farben brillanter herausgestellt. 

Der Name des Manuskripts leitet sich von einem vermeintlich früheren Besitzer, dem badischen Major Otto ab. Als Künstler gibt die Universitätsbibliothek Weiland an, allerdings gehen Forschende eher davon aus, dass die durchgehend nicht signierten Tafeln von einem Künstler "Kolbe" erstellt wurden. Eine ausführliche Diskussion findet sich in der Veröffentlichung Napoleon's Soldiers - The Grande Armée of 1807 as depicted in the Paintings of the Otto Manuscript von Guy C. Dempsey jr., London 1994. Dempsey diskutiert in seiner Einleitung den Stellenwert der Serie für die Erforschung französischer und italienischer Uniformen und grenzt als Entstehungszeitpunkt die Spanne von September 1806, dem Beginn des Feldzuges Napoleons gegen Preußen, und Sommer 1808, als noch in Deutschland stationierte Truppenteile nach Spanien beordert werden.

Das Otto-Manuskript zeigt vornehmlich französische Truppenteile sowie auf neun Tafeln italienische Einheiten. Den besonderen Wert der Quelle unterstreicht vor allem die Darstellung zahlreicher Musiker und Sappeure, aber auch von französischer Infanterie in den 1806/07 unterschiedlich geführten Röcken (weiß oder blau). Zudem zeigen zahlreiche Tafeln die Soldaten und Offiziere in kleiner Uniform, die im Feldzug von 1806/07 von französischen Verbänden getragen wurde.

Aufgrund des nicht eindeutig zugeordneten Zeichners des Otto-Manuskripts gilt umso mehr die Anforderung, die hier präsentierten Tafeln kritisch zu bewerten und mit anderen Zeitzeugnissen der Zeit in Bezug zu setzen. Der Anne S.K. Brown Military Collection ist ausdrücklich zu danken, da sie diese besondere Quelle für weitergehende Analysen zur Verfügung gestellt hat.